Die Überlegung, zu einem Angsthund einen Zweithund dazu zu nehmen und auch die Bedenken, wenn man selber schon im fortgeschrittenen Alter ist, sind wirklich reiflich abzuwägen.
Hinzu kommt, dass man ausreichend darüber nachdenken sollte, ob man dem auch körperlich gewachsen ist.
Denn von jetzt auf gleich kann sich vieles im fortgeschrittenen Alter ändern, auch - ob man den Hunden gerecht werden kann und sie
artgerecht auslastet.... immer mit dem Gedanken im Hinterkopf wenn körperliche Einschränkungen vorhanden sind und die sich ganz naturgemäss
verschlechtern.
Ich habe es gewagt, nach wirklich reiflicher Überlegung, zu meiner - zu dem Zeitpunkt - 2-jährigen Angsthündin eine ältere Hündin aus einer ungarischen Tötungsstation vorerst als Pflegehund aufzunehmen und je länger Nelly bei uns war, umso weniger mochte ich mich wieder von
ihr trennen und so blieb sie letztendlich dann auch.
Nur, ob es meiner Angsthündin Lena gutgetan hat? Lena könnte wirklich gut als Einzelhund mit einem Einzelmenschen leben......nach ihrem Verhalten schon......
Hinzu kommt, dass man als älterer Mensch beim Training mit den Hunden schon gewisse Probleme durch körperliche Einschränkungen hat und
nicht so schnell und spontan reagieren kann wie man möchte und müsste. Wenn dann zwei Hunde da sitzen, einen anschauen und Beide fühlen sich angesprochen und wuseln einem um die Beine, da zweifelt man dann schon an seiner Qualifikation.
Auf alle Fälle aber hat sich bei Nelly herauskristallisiert, dass sie sich Lena (die jüngere u. Angsthündin) bei allem was Lena tut, anpasst.
Sich viel abschaut - eben auch die Unsicherheit und Ängstlichkeit.
Bellt Lena, bellt Nelly automatisch mit, meistens weiß Nelly gar nicht, um was es überhaupt geht und warum Lena bellt, aber Nelly stellt sich kampfesmutig hin und gibt ihr Bestes.
Ist Lena etwas nicht geheuer, dann ist es auch Nelly nicht geheuer und somit ist man mit dem Doppelpack an Unsicherheit ganz schnell
überfordert, wenn man sich nicht genügend damit auseinandersetzt.
|
Wäre Nelly nicht so ein angenehmer und pflegeleichter Hund, könnte ich mir nicht vorstellen, in meinem jetzigen Alter plus körperlichen Zustand
einen Zweithund zu haben, aber das weiß man ja bekanntlich nicht im voraus.
Hinzu kommt die Überlegungssache, reicht die Rente aus, um den Hundehaltungskosten gerecht zu werden? Denn die Kosten sind nicht ganz ohne: Hundesteuer plus Hundeversicherung, dann die Tierarztkosten die schnell ins Unübersichtliche steigen können, ferner das Futter - wenn
dann noch zusätzlich spezielles Futter benötigt wird, kommt man in der heutigen Zeit der knappen Renten selbst bei einem Hund oft mächtig ins Straucheln. Altersarmut ist kein vage dahin gestelltes Wort, sie ist schon jetzt Realität.
Wenn man davon ausgeht, dass ein Mann, der sein Leben lang gearbeit hat, im Durchschnitt 800,--€ bis 1.000,-- € Rente erhält, eine Frau,die genauso lang gearbeit hat, im Schnitt von 400,-- € bis 600,-- € leben soll, dann braucht man nicht lange zu rechnen, daß ein Tier, welches gerade im Alter für einen alten/älteren Menschen für das innere seelische Gleichgewicht sorgt, purer Luxus ist.
Und das obwohl gerade diese Menschen im Gegensatz zu den stressgeplagten Vollzeitjobbern die nötige Zeit für einen Hund/Katze/Vogel etc. mitbringen würden. Die Situation ist paradox und Handlungsbedarf ist dringend geboten.
Zuletzt gehört auch überlegt, was im Falle eines anstehenden Krankenhausaufenthaltes geschehen soll - einen Hund bekommt man leichter unter, aber zwei?
|